Zwischen Karibik und Amazonas. Auf den Spuren der Outlaws in Geschichte und Gegenwart. Exkursion - Universitätskurs - Feldforschung

Zwischen Karibik und Amazonas. Auf den Spuren der Outlaws in Geschichte und Gegenwart. Exkursion - Universitätskurs - Feldforschung

Veranstalter
KonaK Wien (Forschungs- und Kulturverein für Lateinamerika und die Karibik); In Kooperation mit den Universitäten (Federales) von Roraima, Amazonas und Amapa, Université de Guyane (Cayenne), Anton de Kom (Suriname), University of Guyane (Georgetown) und University of the West Indies (Trinidad & Tobago)
Veranstaltungsort
Venezuela, Brasilien, Guyane, Franz. Guyane, Suriname, Trinidad & Tobago
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
22.07.2012 - 02.09.2012
Deadline
15.06.2012
Von
Christoph Halm

Exkursion Venezuela, Brasilien, Suriname, Guyane, Franz. Guyane, Trinidad & Tobago

Leitung: Gastprof. Dr. Christian Cwik (Universidad de la Habana / Universität zu Köln)

Wissenschaftlicher Beirat: Univ.Prof. Dr. Michael Zeuske (Universität zu Köln)

Kurskosten: EUR 200,- (Studierende: EUR 180,-) pro Kurswoche
Teilnahme ab 2 Wochen möglich.

Anmeldeschluss: 15. Juni 2012

Die Kurskosten pro Woche inkludieren 24h Unterricht (Vorlesungen, Seminare, Workshops). Die An- und Abreise erfolgt individuell. Gerne helfen wir Ihnen bei ihrer Flugbuchung.

Nähere Informationen unter: chalm@konak-wien.org

Eine Veranstaltung des KonaK Wien http://www.konak-wien.org

Programm

Exkursion - Universitätskurs - Feldforschung

22.7. bis 2.9.2012

Für Studierende aller Fakultäten, AkademikerInnen und Interessierte

Exkursionsroute:
Tobago & Trinidad - Brasilien - Franz. Guyane - Suriname - Guyane - Trinidad

Vorläufiges Programm

TRINIDAD & TOBAGO
So.22.7. Crownpoint*
Mo.23.7. Crownpoint / Plymouth / Scarborough
Di.24.7. Crownpoint / Speyside / Charlottville
Mi.25.7. Crownpoint nach Port of Spain /

GUYANA
Do.26.7. Georgetown
Fr.27.7. Georgetown
Sa.28.7. Kaieteur/Lethem

BRASIL
So.29.7. BOA VISTA
Mo.30.7. BOA VISTA
Di.31.7. Manaus*
Mi.01.8. Manaus
Do.02.8. Manaus
Fr.03.8. Manaus
Sa.04.8. Amazonas
So.05.8. Santarem*
Mo.06.8. Santarem
Di.07.8. Amazonas
Mi.08.8. Macapa*
Do.09.8. Macapa
Fr.10.8. Oyapoque

FRANZÖSISCH GUYANE
Sa.11.8. Cacao
So.12.8. Cayenne*
Mo.13.8. Cayenne
Di.14.8. St.Laurent

SURINAME
Mi.15.8. Christiankondre
Do.16.8. Christiankondre
Fr.17.8. Paramaribo*
Sa.18.8. Paramaribo

GUYANA
So.19.8. Corriverton
Mo.20.8. Georgetown*
Di.21.8. Georgetown
Mi.22.8. Georgetown
Do.23.8. Bartica
Fr.24.8. Bartica
Sa.25.8. Georgetown (Flug nach POS)

TRINIDAD & TOBAGO
So.26.8. Port of Spain*
Mo.27.8. Port of Spain
Di.28.8. Maracas Bay / Las Cuevas / Blanchiseusse
Mi.29.8. Blanchisseuse
Do.30.8. Toco
Fr.31.8. Manzanilla
Sa.01.9. Manzanilla nach Port of Spain
So.02.9. Abreisetag

Die mit * gekennzeichneten Orte bieten An- und Abflugmöglichkeiten.
Ideale Streckenabschnitte für 3 Wochen Interessierte sind Caracas-Cayenne oder Manaus-Georgetown bzw. Cayenne-Tobago.
Gerne helfen wir Interessierten bei der Flugsuche.

------------------------------------------------------------------
Das Programm ist ein vorläufiges Programm! Streckenänderungen sind jederzeit der Exkursionsleitung vorbehalten!
------------------------------------------------------------------

Leitung: Gastprof. Dr. Christian Cwik (Universität zu Köln / Karl-Franzens Universität Graz)
Tutor: Christoph Halm (Universität zu Köln)

Wissenschaftlicher Beirat: Univ.Prof. Dr. Michael Zeuske (Universität zu Köln)

Schwerpunkte: Räume: Südostkaribischer Raum, Orinokien, Guyanesisch atlantisches Küstenland (Wilde Küste), Guyanesisches Bergland, Rupununi Savanne, Amazonien

Akteure: Conquistadoren, Sklaven, Autochthone, Allochthone, Schmuggler, Sklavenhändler, Plantagiers, Piraten, Cimarrones, Revolutionäre, Rebellen, Banditen, Goldgräber, Warlords, Söldner, Häftlinge

Kooperationspartner Organisation: Center for Inter-American Studies der Karl-Franzens Universität Graz

Kooperationspartner Lehrprogramm: Universidad Federales de Roraima (Boa Vista), Universidad Federales de Amazonas (Manaus) Universidad Federales de Amapa (Macapá), Université des Antilles et de la Guyane (Cayenne), Anton de Kom (Suriname), University of Guyane (Georgetown) und University of the West Indies (Trinidad & Tobago)

Kurs:
Der Kurs besteht aus zwei Ebenen (A+B). Ebene A ist eine dezentrale Ringvorlesung die gemeinsam mit den verschiedenen Kooperationspartnern im Ausland durchgeführt wird. Ebene B sind Seminare, Workshops und Feldpraktika unter der Leitung von Dr. Christian Cwik.

Kurskosten: EUR 200,- (Studierende: EUR 180,-) pro Kurswoche
Teilnahme ab 2 Wochen möglich.
Anmeldeschluss: 15. Juni 2012
Die Kurskosten pro Woche inkludieren 24h Unterricht (Vorlesungen, Seminare, Workshops, Feldpraktika) sowie Unterlagen, Prävention, Logistik).

Reisekosten:
Die An- und Abreise erfolgt individuell und ist kein Teil des Programms. Alle Reisekosten (Flüge, Busfahrten, Autofahrten, Bootreisen etc.) sind selbst zu bezahlen werden aber von der Projektleitung organisiert und vorgeschlagen ebenso die Unterbringungsmöglichkeiten vor Ort.

Derzeit kosten Flüge aus Deutschland, Österreich nach Tobago (hin und retour) EUR 798,00 mit CONDOR.

Gerne helfen wir Ihnen bei ihrer Flugbuchung.

Nähere Informationen unter: office@konak-wien.org

Exkursionsablauf:

Die diesjährige Exkursion in den europäischen Sommermonaten 2012, führt uns auf den Spuren von "Outlawgesellschaften" durch den Nordosten Südamerikas am Schnittpunkt zwischen Karibik und Amazonas. Die Exkursion beginnt am 22. Juli auf Tobago der kleinen Schwesterinsel von Trinidad. Die Insel befand sich zu unterschiedlichen Zeiten in spanischen, französischen, niederländischen, kurländischen und schließlich englischen Besitz, bevor sie 1888 an Trinidad angeschlossen wurde und 1962 gemeinsam mit Trinidad als Staat Trinidad & Tobago unabhängig wurde. Prof. Rita Pemberton bekannte Historikerin der University of the West Indies koordiniert den abwechslungsreichen Unterricht im karibischen Gelände (tropisches Hügelland, Buchten, Strände, Siedlungen) der Insel und strukturiert die abwechslungsreiche Geschichte der Insel vor dem Hintergrund der Outlawgesellschaften.

Mit dem Flugzeug geht es dann von Tobago via Trinidad in die Hauptstadt der Cooperative Republic of Guyana nach Georgetown, unserem ersten Ziel auf dem südamerikanischen Kontinent. Georgetown ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen allen voran von Indern, die von der britischen Kolonialregierung als Kontraktarbeitern zwischen 1838 und 1917 von Indien nach Guyana importiert wurden. Zuvor deportierte man als Arbeitskräfte afrikanische Sklaven, versklavte die autochthonen Gruppen der atlantischen Küsten und des guyanesischen Berglands. Dazu kamen ab 1840 noch Portugiesen, Chinesen und Briten. An der University of Guyana ist eine Kurseinheit geplant die den Teilnehmern einführend die für Südamerika einzigartige Geschichte näher bringen soll, wobei der Schwerpunkt auf der jüngeren Geschichte des Landes (1940-2000) liegen wird.

Eine kleine British Islander (9 Sitze) bringt uns über das weltweit besterhaltene Regenwaldgebiet unseres Planeten zu den inmitten des Dschungel liegenden höchsten Single-Waterfall der Erde dem Kaieteur-Wasserfall der sich 226m hinabstürzt. Die scheinbar unbewohnte Landschaft der Regenwaldtafelberge (geologisch gesehen die älteste Erdformation) ist von verschiedenen autochthonen Gruppen besiedelt und wird von zahlreichen Goldgräbern und Diamentschürfern heimgesucht. http://en.wikipedia.org/wiki/Kaieteur_Falls

Unser nächstes Ziel heißt Lethem inmitten der Rupununi Savanne zwischen guyanesischem Regenwald und den weit ausgedehnten Amazonasregenwälder gelegen. Die Stadt befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Brasilien und hat sich aufgrund der ökonomischen Entwicklung der letzten Jahre zu einem wichtigen Transitknotenpunkt zwischen Amazonas und Atlantik entwickelt. Die Makushi der Rupununi herrschen bis heute (Revolution von 1969) über die großen Weiten zwischen Bergland und Amazonasregenwald. Exkursionen in die autochthonen Siedlungen der Macushi von Annai und Surama sind ebenso geplant, wie ein Besuch der Moco-Moco Wasserfälle.

Etwa 2 Stunden benötigen wir nach Boa Vista, die Hauptstadt des nördlichsten Bundesstates von Brasilien Roraima. Boa Vista ist der Dreh- und Angelpunkt zwischen der venezolanischen Karibikküste, der guyanesischen Atlantikküste und der Urwaldmetropole Manaus am Amazonas. Seit einigen Jahrzehnten betreibt Brasilien in Roraima extensive Vieh- und Landwirtschaft und vertreibt und verdrängt die nativen Kulturen aus ihren angestammten Territorien. An der Universität von Roraima hören wir über und von den verschiedenen indigenen Gruppen, wie der tägliche Überlebenskampf abläuft.

Dann geht es über den Äquator (mit Stopp) ins berühmt berüchtigte Manaus, wo wir in die einst wichtigste Stadt des Kautschuk für einige Tage tief eintauchen werden. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt der Zusammenfluss von Amazonas und Rio Negro als wichtigster Sklavenumschlagplatz für autochthone Sklaven in der Region. Über den Rio Negro gelangt man, wie dies Alexander von Humboldt 1800 bewiesen hat, zum Orinoko, wodurch Transfer bis zum Atlantik möglich war. Auf der anderen Seite führt uns der Amazonas als Rio Solimoes bis nach Peru, Kolumbien, Bolivien und Ecuador wodurch eine direkte Verbindung zu den Anden besteht. Gegen Süden finden wir die Flüsse, die weit in den Kontinent hineinreichen und das Pantanal mit Wasser speisen. Über die Funktion der Stadt als gibt es Kurseinheiten an der Universidade Federal de Amazonas, eine Exkursion führt uns in die angrenzenden Regenwaldlandschaften von Manaus.

Insgesamt vier Tage auf einem Amazonasdampfer stromabwärts, bis ins Delta heißt die nächste Aufgabe. Zwischenstopps in Santarem am Rio Tapajos sowie in Monte Alegre sollen das Leben der Garimperos als "Menschen am Fluss" zum Ausdruck bringen. Die Stadt am nördlichen Hauptarm des Amazonas und Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amapa ist Macapa, Zielort unserer Amazonasdampfschifffahrt. Entlaufene Sklaven und Piraten versuchten hier seit dem frühen 16. Jahrhundert ihr Glück, schließlich führten und führen die wichtigsten Schmuggelrouten zwischen Westafrika und den Amerikas hier vorbei. Aus der Sicht der Guyanas ist man hier im südöstlichsten Punkt der „Wilden Küste“ angelangt. Eine Exkursion bringt uns in ein bestehendes Quilombo (Wehrdorf entlaufener Sklaven), wo wir nicht nur über die lokale Geschichte des Dorfes erfahren, sondern auch rezente Probleme von Identität studieren können.

Nur noch 12 Stunden Busfahrt trennen uns von der EU-Außengrenze in Oyapoque/St.George. Die Grenze zwischen Brasilien und der EU ist für viele Lateinamerikaner die letzte Hürde, um in die "gelobte EURO-Zone" zu gelangen und so treiben sich allerlei legale und illegale Grenzgänger in Oyapoque herum. Mit dem Boot geht es dann über den Oyapoque nach Frankreich ins Département d'Outre-mer Guyane Francaise. Zuerst steuern wir das laotische Dorf Cacao an, eine Enklave südostasiatischer Flüchtlinge aus dem sogenannten Vietnamkrieg. Dann geht es weiter in die Hauptstadt der "Kolonie" nach Cayenne, Treffpunkt für alle Fremdenlegionäre nach ihren anstrengenden Afrika- und Asieneinsätzen. Cayenne ist trotz ihrer geringen Einwohnerzahl eine verruchte Stadt und der Flair der ehemaligen Strafkolonie ist deutlich spürbar. An der Université des Antilles et de la Guyane gibt es Kurseinheiten die uns über das Geheimnis aufklären sollen, wozu man 2012 noch Kolonien benötigt. Unsere Reise durch Französisch Guyane beenden wir in der Grenzstadt St.Laurent du Maroni am gleichnamigen Fluss. Hier war das eigentliche Zentrum der französischen Strafkolonie, die 1851 bis 1958 existierte und in der der Mythos von Papillon geboren wurde. Stromabwärts fahren wir auf der surinamesischen Seite in die autonomen Galibi-Carib Siedlungen von Christiankondre und Langamankondre. Die Hauptstadt Surinam Paramaribo liegt im zentralen Norden der ehemaligen niederländischen Kolonie, direkt am Surinamriver. Dorthin bringt uns die Küstenstraße von Albina. An den großen Flüssen wurden ab 1650 Zuckerrohrplantagen betrieben, wofür die Plantagenbesitzer dringend afrikanische Sklaven benötigten. Über die Jahrhunderte flohen tausende Sklaven in die angrenzenden Regenwälder, wo sie sich mit Indigenen vermischten und Maroonkulturen wie die Saramacca und die Djuka hervorbrachten. In ihre bis heute autonomen Gebiete führt uns die Exkursion ebenso wie nach Jodensavanne, der größten jüdischen Kolonie der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch die Niederländer importierten Kontraktarbeiter aus Indien und China doch als damit 1917 endgültig Schluss war griffen die Niederländer auf Javanesen zurück, wodurch heute ca. 20% Indonesier in Surinam leben.

Der Corentyne River trennt Suriname von Guyana. Mit dem Boot erreicht man die Grenzstadt Corriverton. Entlang der Boulder und Schleusen und vorbei an Hindu-Tempeln, Moscheen und Kirchen erreichen wir Georgetown die größte Stadt der Guyanas und gemeinsam mit Kingston und Port of Spain das kulturelle Zentrum der Caribbean Culture. Kurseinheiten an der University of Georgetown dienen der Spezialisierung. Über den Demerarariver nach Westen erreichen wir den gigantischen Essequibo River den wir stromaufwärts bis nach Bartica am Zusammenfluss von Mazaruni, Cuyuni und Essequibo folgen. Bartica dient tausenden Goldgräbern und Diamantenschürfern als Anlaufstelle für Geschäftliches und Nachtleben, sodass die Stadt trotz ihrer geringen Größe pulsiert. Von Georgetown aus, starten wir zur letzten Etappe unserer Exkursion, dem Studium der Insel Trinidad im Orinokodelta. Hier am nordwestlichsten Punkt der Guyanas schließt sich unsere Kreis. Nach Kurseinheiten an der renommierten University of the West Indies folgen wir den Spuren der französischen Kreolkulturen in den Norden der Insel nach Blanchiseusse und Toco. Trinidad ist und war durch seine geographische Lage stets ein Dreh und Angelpunkt im transatlantischen Dreieckshandel und lockte vor allem ab dem Zeitpunkt britischer Kolonialsierung ab 1797 potente Investoren an. Trinidad ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen allen voran von Indern, die von der britischen Kolonialregierung als Kontraktarbeitern zwischen 1845 und 1917 von Indien nach Trinidad importiert wurden. Zuvor deportierte man als Arbeitskräfte afrikanische Sklaven, dazu kamen ab 1840 noch Portugiesen, Chinesen und Briten.

Kontakt

Christoph Halm
Universität zu Köln
chalm@konak-wien.org

http://www.konak-wien.org